„Glücklich der Mensch, der es versteht und sich bemüht, das Notwendige, Nützliche und Heilsame mehr und mehr sich anzueignen.“
Pfarrer Sebastian Kneipp

Entnommen aus der Broschüre KNEIPP Anwendungen, herausgegeben vom Kneipp‑Verlag GmbH, Bad Wörishofen  (Kneipp‑Verlag GmbH, Postfach 1451, 86817 Bad Wörishofen).
Erhältlich auch über den Kneipp‑Bund e.V. · Weitere Informationen:  Wasser‑ und Heilverfahren nach Kneipp | Kneipp‑Bund

Allgemeine Vorbemerkungen und Voraussetzungen

Im Rahmen der natürlichen Lebens‑ und Heilweise ist das Wasser zwar ein wesentlicher, aber nicht der alleinige Bestandteil des Kneippschen Systems. Seine Anwendung dient dem harmonischen Ausgleich von Körper und Geist (Reiz‑ und Regulationstherapie).

Reiz und Reaktion

Alle Wasseranwendungen üben auf den Organismus einen Reiz aus, der eine sinnvolle physiologische Reaktion bewirken soll. Die Reizstärke bestimmt Art und Intensität der Wirkung.

Über 44 °C hinaus keine Anwendung ohne ärztliche Verordnung. Je stärker die Temperaturabweichung von der Körpertemperatur, desto intensiver ist Reiz und Reaktion.

Dauer der Anwendung

Je kürzer die Einwirkzeit, desto intensiver die Reaktion. Kurze kalte Reize trainieren Kreislauf und Stoffwechsel besonders wirksam.

Größe der gereizten Fläche

Ein Fußbad bewirkt eine mildere Reaktion als ein Ganzbad, eine Teilwaschung eine mildere als eine Ganzwaschung. Im Zweifelsfall immer mit sanften Reizen beginnen und langsam steigern.

Trainingsbeispiele

Kombination verschiedener Anwendungen fördert Anpassung und Durchblutung: Teilwaschungen → Ganzwaschungen → Fußbäder → Wassertreten → Kniegüsse → Rück‑ oder Vollgüsse.

Allgemeine Reaktionen und Wirkungen

Kälte: Zuerst Verengung der Gefäße (Blässe, Gänsehaut), dann aktive Erweiterung und Wärmegefühl. Fördert Wohligkeit und Durchblutung.

Wärme: Bewirkt Gefäßerweiterung, Muskelentspannung und Wohlbefinden. Bei Venenleiden nur vorsichtig anwenden.

Hitze: Kurzzeitige Hitze wirkt wie Kälte – Gefäßtraining, bessere Durchblutung, höhere Kreislaufleistung.